»Irland, ein leuchtender Smaragd mit 40 Schattierungen von Grün, der im Atlantik funkelt und von ungestümen Ozeanen und gewaltigen Klippen umgeben ist.« So beschreiben Reiseprospekte die faszinierende Insel am Westrand Europas. Genau so haben wir sie auch als Leserreisegruppe des Katholischen Sonntagsblatts mit 26 Teilnehmern erlebt.
Von Dublin aus führte unser Weg in die Wicklow-Hügellandschaft zu der Klosteranlage Glendalough mit dem typischen Rundturm, der Kirchenruine und der Kapelle des heiligen Kevin und damit in die frühchristliche Kirchengeschichte des Landes. Am zweiten Tag erreichten wir das mittelalterliche Kilkenny und den eindrucksvollen Rock of Cashel, einen Ruinenfelsen, im frühen Mittelalter Jahrhunderte lang Sitz der Könige von Munster und im Hochmittelalter Sitz der Bischöfe.
Von Tralee an der Südwestküste aus fuhren wir zum Ring of Kerry auf einer bezaubernden Küstenstraße, im Blick das tiefblaue Meer in überraschenden Buchten mit grünen Matten, in ständig wechselndem Licht durch die strahlende Sonne und das Wechselspiel der Wolken. Wir hielten auch in Carham, dem Geburtsort von Daniel O’Connell (* 1775). Dort erinnert eine große neugotische Kathedrale an den Mann, der die Katholiken 1829 zur Religionsfreiheit und zu bescheidenen Bürgerrechten führte. Danach blühte die katholische Kirche Irlands, der 92 % der Bevölkerung angehören, auf, sichtbar bis heute in den vielen neugotischen Kirchenbauten und einer engen Kirchenbindung.
Entlang der abwechslungsreichen Westküste fuhren wir zu den 200 m tief zum Meer hin abfallenden Klippen von Moher, dann durch die einzigartige Karstlandschaft Burren und auf einer schmalen Küstenstraße nach Galway, einer aufstrebende Großstadt mit langer Geschichte.
Connemara, das »Meer der Steine«, ursprünglich die ärmste Gegend der Insel ist heute zum begehrten Ferienland geworden, in dem die gälische Sprache gepflegt und erforscht wird. Wir besuchten die zwischen Bergen und See eingebettete Benediktinerinnenabteil Kylemore und standen später am Fuß des heiligen Berges Croagh Patrick, dem Symbol der irisch-christlichen Identität, jedes Jahr Ziel des großen und mühsamen Pilgeraufstiegs in der letzten Juliwoche.
Zwei religiöse Höhepunkte erlebten wir am nächsten Tag. Zunächst erreichten wir Knock, das Lourdes oder Fatima der Iren. Hier verdichtet sich die kirchlich anerkannte Geschichte der Erscheinung von Maria, Josef und dem Evangelisten Johannes im Jahr 1887. Zum 100-jährigen Jubiläum reiste Papst Johannes Paul II. als Pilger dorthin. Unsere nächste Station war die Kathedrale von Armagh in Nordirland, der Bischofssitz des heiligen Patrick, ohne den die Kirchengeschichte Irlands nicht denkbar ist, er gilt als der Apostel der Insel. Trotz zahlreicher politischer Umbrüche ist Armagh immer der Sitz des irischen Primas geblieben und Symbol der kirchlichen Einheit der Insel.
Den letzten Tag in Irland erlebten wir in der Hauptstadt Dublin mit der anglikanischen Patrick-Kathedrale, dem Trinity College, der quirligen Stadtmitte, wo sich Tradition und Moderne verbinden. Der Panoramablick vom Hochhaus der Guinessbrauerei ließ noch einmal Erinnerungen aufleben von der uralten Siedlungsgeschichte, der frühchristlichen Epoche, der Kolonialzeit und dem Aufbruch zum wichtigen Partnerstaat in Europa. Erinnerungen, die geprägt waren von einer Reisegruppe, die mit offenen Augen und Herzen in einem freundschaftlichen Miteinander und in gläubiger Verbundenheit Irland und Iren fahrend kennen und lieben lernte – wandernd, singend und betend, lachend und fotografierend. |